Photosuprematists
30. April – 13. Juni 2015
Kuratoren: Dejan Sluga, Bálint Szombathy
Photosuprematists heißt eine Gruppenausstellung drei ungarischer Fotokünstler, die in ihrem Werk Einflüsse unterschiedlicher Medien der Kunstschaffung bearbeiten. Das Projekt geht auf das Bedürfnis für die Vorstellung der von der üblichen etwa unterschiedlichen fotografischen Kunst zurück. Es handelt sich um die Werke, die sich an die Kunst der Avantgarde- und Neoavantgardebewegungen auf einer und an die malerische Kunst auf der anderen Seite anknüpfen. Die drei vorgestellten Künstler gehören drei unterschiedlichen Generationen an, deren Werke durch die Poetik der malerischen Kunst und durch die Fragen der Linguistik gekennzeichnet sind. Der Ausgangspunkt des Projekts bezieht sich auf einer der wichtigsten Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts – auf Suprematismus. Wenn auch das suprematistische Manifest 1915 veröffentlicht wurde, hat Kasimir Malewitsch schon 2 Jahre früher (1913) eine Reihe von Bildern geschaffen, die eine entschiedene Ablehnung der Idee der Möglichkeit einer objektiven künstlerischen Darstellung proklamiert haben.
Die in dieser Ausstellung vorgestellten zeitgenössischen Fotografen folgen den Prinzipien der Avantgardebewegungen und der Idee von der reiner Sensibilität, die von Malewitsch entwickelt wurde. Im Sinne der linguistischen Artikulation bedienen sie sich sehr unterschiedlicher Arbeitsverfahren – ihre Fotos widergeben entweder das modernistische Ideal von geraden Linien, die sie in urbanen Strukturen finden und fotografisch aufnehmen, oder abstrakte Abbildnisse des Alltags. Zugleich beziehen sich diese Autoren auf Vergangenheit und die Kontinuität der künstlerischen Schaffung, die sich von dem großen Bruch in der Kunstgeschichte am Anfang des 20. Jahrhunderts bis auf heute ausdehnt. In diesem Sinne sind Werke dieser Künstler als Bestätigung der These zu verstehen, dass die Kunst, die sich auf die Praxen früherer Epochen beruft, weder geographisch noch generationsmäßig bedingt ist.
Károly Minyó Szert ist ein visueller Künstler und (analoger) Fotograf, der ein technisch-linguistischer Prozeß erfunden hat, der Malerei und mechanisch geschaffene Fotografie zusammenbringt.
Werke von Anikó Robitz könnten als geometrische Abstraktionen bezeichnet werden, die sich ebenfalls die Sprache der Suprematisten bedienen. Die Künstlerin benutz das spezifische Imaginarium der Symbole, die zwar wie manipulierte und künstlich konstruierte Formen aussehen, die aber in der Tat nur Details der urbanen Strukturen sind, die die Fotografin aus ungewöhnlichen Blickwinkeln fotografiert.
Die Methode, die sich Bálint Szombathy bedient, ist Telefotografie. Das bedeutet, dass er ohne Kamera arbeitet. Motive auf seiner Werken sind schwer zu erkennen, sind stark abstrakt und in dem Sinne nähern sie sich dem Nichts.